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Queeres·Chaos·Kollektiv

Schlagwort: Aktionen

Trans Day of Visibility

Foto von Martin Kink

Am 31.03.2023 war der Trans Day of Visibility, ein Anlass um transgender, inter* und nicht-binäre Personen sichtbar zu machen und sich solidarisch zu zeigen. Das Queere Chaos Kollektiv hat dafür, unterstützt durch ArchFem, eine Kundgebung vor dem Landesmuseum gehalten, bei der Infomaterial zur Verfügung stand und durch Redebeiträge, Spoken Word, Slam Poetry und Gesang für die Sichtbarkeit und Rechte der trans Community eingestanden wurde. Es wurden ähnlich denkende politische Organisationen eingeladen, von denen die SOHO und die VSStÖ sich mit Redebeiträgen beteiligten. Die Kundgebung wurde teils live übertragen und zählt über den Nachmittag ca. 40 anwesende Personen.

Zeitgleich war in Kooperation mit dem Landesmuseum eine Ausstellung mit Kunst von trans* Künstler*innen zu sehen, die noch für einige Wochen im Landesmuseum zu betrachten ist. Ebenso stellte die Stadtbibliothek Innsbruck im Rahmen einer Kooperation Bücher von trans Autor*innen für den ersten Tag der Ausstellung zur Verfügung.

In der Trans Awareness Week im November plant das Queere Chaos Kollektiv eine weitere Ausstellung in Innsbruck. Mit diesen Aktionen soll erreicht werden, dass trans Personen sichtbarer werden, die rechtliche Situation in Österreich vor allem um die medizinische Versorgung und die rechtliche Anerkennung verbessert wird und Diskriminierung von und Übergriffe gegen trans* Personen abnehmen.

All-Gender Toiletten

Statement zur aktuellen Debatte um genderneutrale Toiletten an der Uni Innsbruck

Wie viele von euch bestimmt schon mitbekommen haben, hat es in den letzten Tagen eine Aktion von unbekannten Personen gegeben, die genderneutrale Beschilderung an Universitätstoiletten angebracht haben. Auf Social Media wurden Bilder von diesen Schildern gepostet, woraufhin die Uni Innsbruck dazu Stellung bezogen hat. Hier findet ihr diese Stellungnahme, um euch selbst ein Bild zu machen. Viele Personen haben diesen Anlass genutzt, um negative Aussagen über trans und nicht-binäre Personen zu tätigen.

Genderneutrale Beschilderung an einer Universitätstoilette

Wir wollen uns der Debatte nicht anschließen, sondern in unserem Statement auf das eigentliche Thema zurückkommen und betonen, weswegen geschlechtsneutrale Toiletten notwendig und sinnvoll sind. Der Gang auf die Toilette sollte für alle Menschen unkompliziert, in einem angemessenen Zeitfenster möglich und vor allem sicher sein. Trans, nicht-binäre und inter* Personen sowie Menschen, die nicht eindeutig feminin bzw. maskulin aussehen werden jedoch häufig verbal beschimpft und Opfer von Übergriffen, wenn sie eine der binär betitelten Toiletten benutzen.
Um allen Menschen also ein sicheres WC zu gewähren, sollte es ausreichend Optionen für alle geben. Es ist die erste und wichtigste Priorität, allen Menschen, unabhängig vom Geschlecht, den sicheren und unkomplizierten Gang zur Toilette zu ermöglichen. Ausreichend geschlechtsneutrale Toiletten sind der einfachste Weg, dies umzusetzen. Dass dies auch möglich ist, zeigt beispielsweise die Universität in Wien, die bis dato 22 All-Gender Toiletten an ihren Standorten eingeführt hat (hier die Infos dazu). Außerdem findet ihr hier einen Leitfaden der ÖH, der das Thema näher aufschlüsselt.

Unsere Forderung

Öffentliche Toiletten sind Voraussetzung, um in öffentlichen Räumen teilnehmen zu können. Ein Mangel daran bedeutet die Verdrängung aus dem öffentlichen Raum. Diesen Mangel auszugleichen ist ein kleiner Schritt, der schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann und das Leben vieler Menschen stark vereinfacht.
An der Universität Innsbruck sind bisher 4 Toiletten offiziell geschlechtsneutral beschildert. Insgesamt gibt es jedoch 16 Gebäude mit 200 Toiletten. Das reicht nicht annähernd aus! Wir fordern deswegen: ausreichend All-Gender Toiletten, um den Gang zum WC für alle einfach und sicher zu machen.

Trans Day of Remembrance 2022

Vier Banner und eine Flagge von vielen Kerzen umringt auf dem Straßenboden. Die Flagge ist eine Regenbogenflagge mit einem Pfeil nach rechts aus schwarzen, braunen, weißen, blauen und pinken Streifen sowie der inter* Flagge im Pfeil. Die Banner zeigen von links nach rechts: "Give Us Roses While We're Still Here" mit gemalten Rosen; "No Pride For Some Of Us Without Liberation For Some Of Us" mit der Regenbogen- Trans- Inter*- und Nichtbinär-Flagge; "Queeres Chaos Kollektiv est. 2022" auf einem Regenbogen als Kreis arrangiert; "Trans Liberation Now" mit Trans-Flagge und dem A in Trans als Anarchie-Symbol.

Der Trans Day of Remembrance findet seit 1999 immer am 20. November statt, um trans und genderdiversen Menschen zu gedenken, welche im vergangenen Jahr durch transfeindliche Gewalt ums Leben gekommen sind.

Das Queere Chaos Kollektiv organisierte anlässlich dieses Gedenktages eine Kundgebung und wurde von dem Feministischen Aktions Kollektiv und ArchFem tatkräftig unterstützt.

Es gab zahlreiche berührende Redebeiträge, unter anderem von Ronja vom QCK, Dora Sellner von der SOHO Tirol und dem QCK, einem Menschen von den IWW sowie anderen trans Menschen und Allies. Wir haben über Queer Rage, Trauer, Wut, Verlust, Gewalt gesprochen – jedoch waren Queer Joy, Gemeinschaft, Unterstützung, Liebe und Zusammenhalt ebenso stark, wenn nicht noch stärker, vertreten.

Es wurden 390 Namen von getöteten und verstorbenen trans und genderdiversen Personen verlesen. Besonders die Intersektion von Rassismus und Transfeindlichkeit ist hier hervorzuheben – ein Großteil der Verstorbenen waren transfeminine Personen und BIPOC, es liegt noch viel Arbeit vor uns.
Ca. 50 Personen waren anwesend, haben Solidarität gezeigt und sind als Gemeinschaft zusammengekommen. Es ist uns als Queeres Chaos Kollektiv besonders wichtig, die queere Community in Innsbruck sichtbar zu machen und zu vereinen. Wer Unterstützung oder Anschluss sucht, kann uns gerne auf Instagram oder per Mail kontaktieren.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal sehr für die Unterstützung aller Organisationen und Einzelpersonen, sowohl in der Trans Awareness Week als auch am Trans Day of Remembrance. Gemeinsam sind wir am Lautesten, Stärksten und Schönsten!

Danke an das Greenoffice LFU, die VSSTÖ, das Café Weli, das Café Lotta und Lotta Kollektiv, die Bäckerei, ArchFem und jede einzelne Person, die etwas beigetragen hat oder einfach nur dabei war – bis zum nächsten Mal!

Aus gegebenem Anlass möchten wir hier noch auf den Fundraiser für die Opfer des Shootings in Colorado verweisen.

Trans Awareness Week

Wir haben im August 2022 das Queere Chaos Kollektiv mit dem Ziel gegründet, Aktivismus und queeres Leben zugänglich, offen für alle, und präsent in Innsbruck und Tirol zu machen. Ein besonderes Anliegen war uns dabei auch, trans Personen und Lebensweisen zu zentrieren. 

Deswegen war eine der ersten Aktionen, die wir zu planen begonnen haben, die Trans Awareness Week in Innsbruck. Angelehnt an den Prager Pride wollten wir zusätzlich zur Kundgebung am Trans Day of Remembrance auch für die Trans Awareness Week Veranstaltungen planen, die sowohl der Information als auch Unterhaltung dienen. Dazu war unser Ziel, mit anderen Lokalen und Organisationen zu kooperieren, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Wir freuen uns, gemeinsam mit Greenoffice der LFU, Transgender Ambulanz Innsbruck, Weli, VSSTÖ, Renner Institut Tirol, Café Lotta, Fear the Queer und Die Bäckerei folgendes Programm vorstellen zu dürfen:

Es gibt Angebote für trans Menschen selbst, für Allies, für die, die es werden wollen, und für die, denen das ganze Thema noch neu ist. Mit den Veranstaltungen wollen wir Bewusstsein für trans Menschen und Lebensweisen schaffen, über den Themenbereich Trans aufklären, Einblicke in queeres Leben und queere Perspektiven geben, und Menschen die Chance eröffnen, Fragen zu stellen und sich einzubringen.

Wir möchten die Gelegenheit außerdem nutzen, unsere Anliegen und Forderungen an die Gesellschaft und die Politik anzubringen!

Trans Personen gab und gibt es schon immer, wir sind ein wertvoller und perspektivenreicher Teil der Gesellschaft, und dem Normdenken seit jeher ein Dorn im Auge. Trotz zunehmender Sichtbarkeit im öffentlichen Diskurs mangelt es noch immer an Strukturen, die für unseren Schutz, unsere Teilhabe, unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität sorgen. Um sicherzustellen, dass jede trans Person in Österreich die Rechte und Anerkennung hat, die er*sie braucht, fordern wir: 

Politische Selbstbestimmung durch eine Reform des Personenstands- und Namensrechts und Öffnung des dritten Geschlechtseintrags

Die Änderung des Geschlechtseintrags soll unbürokratisch und vor allem depathologisiert werden. Es sollen keine teuren und invasiven Gutachten notwendig sein, sondern der Personenstand über eine persönliche Erklärung geändert werden. Außerdem soll der dritte Geschlechtseintrag für alle zugänglich sein, ob inter*, nicht-binär, trans, oder sonstig identifiziert. Wir fordern auch ein Ende für die veraltete Klausel, dass Vornamen dem Geschlecht angepasst sein müssen. 

Schaffung eines Ergänzungsausweises ähnlich des deutschen DGTI-Ausweises in Österreich

Die DGTI ermöglicht in Deutschland einen Ergänzungsausweis, auf dem das tatsächliche Geschlecht und der gewählte Name auch vor der offiziellen Personenstandsänderung aufscheinen. Ein solcher Ausweis beinhaltet z.B. die Reisepassnummer und kann als zusätzliches Identifikationsdokument benutzt werden, um Misgendern, Diskriminierung und Schwierigkeiten durch Diskrepanzen zwischen Erscheinungsbild und Geschlechtseintrag zu vermeiden. Wir fordern, dass ein solches Dokument auch in Österreich ermöglicht wird!

Ausweitung der medizinischen Versorgung für trans Personen und übergreifende Schulung der betreffenden Berufsgruppen

Wir benötigen dringend mehr geschultes Gesundheitspersonal, um die Versorgung von trans Tiroler*innen zu gewährleisten. Aktuell sind die Wartezeiten an der Transgender Ambulanz und bei Courage viel zu lang; zudem gibt es wenig niedergelassene Mediziner*innen, die das notwendige Wissen über trans Personen haben, um uns bei der Transition und im Alltag adäquat begleiten zu können. Wir fordern deswegen höhere Budgets für trans Versorgung und verpflichtende Schulungen zu trans Menschen für Mediziner*innen, vor allem Psychiater*innen, Therapeut*innen und Allgemeinärzt*innen. 

Sexualkunde
Immer mehr junge Menschen entdecken durch TikTok und andere Social Media Plattformen ihre eigenen queeren Identitäten. Wir beobachten, dass junge Menschen offener werden und mehr Möglichkeiten haben, sich auszudrücken. Um das zu reflektieren, ist es unabdingbar, trans und queere Existenz sowie die jeweiligen Bedürfnisse im Sexualkundeunterricht zu behandeln. Es darf nicht sein, dass queere Jugendliche auf eigene Faust nach Informationen über ihre sexuelle Gesundheit suchen müssen – vor allem, wenn die Norm sehr eng gehalten ist und damit auf eine geringe Menge an Menschen vollständig zutrifft. Umfassenden Sexualkundeunterricht für alle – jetzt!

Statistiken zu transfeindlicher Gewalt und Diskriminierung

Um zu visualisieren, wie unsere Situation in Österreich tatsächlich aussieht, fehlen oft Statistiken und Erhebungen. Wir fordern deswegen, dass trans und queere Menschen in demografische Statistiken explizit aufgenommen werden, vor allem, wenn es um Gewalt und Diskriminierung geht. Schluss mit der Unsichtbarkeit!


Natürlich sind das nicht alle Themen, die trans Leben betreffen – doch es sind die Anliegen, die für uns aktuell am drängendsten sind. 

Wir hoffen, dass du in der Trans Awareness Week, am Trans Day of Remembrance und im Alltag mit uns für Trans Akzeptanz einstehst und uns unterstützt. Wir danken dir dafür sehr herzlich und freuen uns, dich bei der einen oder anderen Veranstaltung zu sehen.

Trans Liberation Now!

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